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Ein Überblick

Sicherheit durch Wissen, Vertrauen durch Erfahrung

Wenn die Nieren ihre lebenswichtigen Aufgaben nicht mehr übernehmen können, wird eine Dialysetherapie notwendig. Auf diesem Weg kann der Körper von Giftstoffen, überschüssigen Salzen und Wasser befreit werden, die normalerweise von den Nieren ausgeschieden werden. Hierfür stehen zwei Dialyseverfahren zur Verfügung, die schon seit Jahrzehnten weltweit durchgeführt werden.

Anders als bei der Hämodialyse, bei der die Blutreinigung außerhalb des Körpers in einer Dialysemaschine stattfindet, läuft der Reinigungsprozess bei der Bauchfelldialyse innerhalb des eigenen Körpers ab. Es handelt sich also um eine mobiles Dialyseverfahren, das sowohl zuhause als auch unterwegs an geeigneten Orten durchgeführt werden kann.

Aus historischen Gründen war die Bauchfelldialyse in Deutschland lange strukturell benachteiligt, während sie in bei unseren Nachbarn in Dänemark schon bei jedem vierten Dialysepatienten angewandt wird (Jain et al., 2012).

Wir haben häufig die Erfahrung gemacht, dass die Bauchfelldialyse vielen Patientinnen und Patienten eine bessere Lebensqualität ermöglicht hat. Deshalb möchten wir diese Therapieform in Schleswig-Holstein nachhaltig stärken.

Individuell

Passend zu Ihrem Alltag

Ob tags oder nachts, ob manuell oder maschinengestützt, eine Bauchfelldialyse-therapie kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden. Das erlaubt eine gute Anpassung an Ihre individuelle Lebenssituation.

Dabei nutzen alle Verfahren dasselbe Grundprinzip: Ein Ausfiltern von Giftstoffen aus dem Blut über eine große Haut im Bauchraum, das Bauchfell oder auch Peritonium. Je nach Lebenssituation und noch vorhandener Nierenfunktion, sind verschiedene Ausgestaltungsformen möglich.

In der Regel wird eine Bauchfelldialysetherapie als CAPD, das heißt “kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse” begonnen. Bei dieser Dialyseform werden die zuckerhaltigen Dialyselösungen (Dialysat) mehrmals am Tag händisch gewechselt. Der große Vorteil: Ein kurzes Prozedere mit kaum technischen Aufwand, den Flüssigkeitswechsel erledigt die Schwerkraft.

Eine Alternative hierzu stellt die sogenannte “automatisierte Peritonealdialyse” (APD) dar, die in aller Regel nachts durchgeführt wird. Hierbei wird das Dialysat mittels einer Maschine, dem sogenannten Cycler, automatisch ausgetauscht.
Der große Vorteil: Die Therapie findet überwiegend in der Nacht statt, Sie sind tagsüber flexibler.

Gut zu wissen: Viele Dialysepatienten haben vor allem anfangs noch eine gewisse Nierenfunktion. Anders als bei der klassichen Blutwäsche an einer großen Maschine (Hämodialyse), kann eine Bauchfelldialysetherapie gut hieran angepasst werden. Das heißt gerade am Anfang einer Therapie können schon wenige Behandlungen pro Tag oder Woche ausreichen.

Aus der Forschung

Bessere Lebensqualität

Die größere Flexibilität im Alltag ist einer der großen Vorteile der Bauchfelldialyse (auch PD). Im Rahmen einer großen nationalen Studie (MAU-PD) wurden Nierenfachärzte die Frage gestellt, für welches Verfahren Sie sich entschieden, wenn Sie dialysepflichtig würden? Die Antwort ist klar und eindeutig – mehr als die Hälfte. Und auch aus unserer Erfahrung können wir von vielen Patienten und Patientinnen berichten, deren Lebensqualität sich dank PD als Nierenersatz-therapie steigern ließ.

Die Vorteile sind klar: mehr Flexibilität und dadurch eine bessere Vereinbarkeit von Dialysetherapie, Beruf und Privatleben. Auch bei der Ernährung bietet die PD deutliche Vorteile. Im Gegensatz zur Hämodialyse ist diese bei der Bauchfelldialyse deutlich weniger eingeschränkt.

Genau so effektiv &
weniger belastend

Bei der Bauchfelldialysetherapie stehen Ihrem Körper in aller Regel acht bis zwölf Stunden pro Tag für die Entgiftung und den Wasserentzug zur Verfügung. Nur dadurch, dass Sie die Dialyseflüssigkeit unbemerkt im Bauch tragen.
Im Vergleich zu einer Hämodialysetherapie, die dreimal pro Woche für je vier Stunden durchgeführt wird, findet die Entgiftung also viel langsamer und vor allem kontinuierlich statt. Die Bauchfelldialyse ist dadurch kreislaufschonender und bietet vor allem Vorteile für herzkranke Patientinnen und Patienten.

Die Effektivität beider Verfahren gilt als gleichwertig.

Alternativen

Mehr über Ihre Möglichkeiten erfahren

Für eine fundierte Entscheidung ist es wichtig, alle Möglichkeiten im Blick zu behalten. Dafür möchten wir Ihnen neben den folgenden Seiten mit Eindrücken echter PD-Patienten und Antworten zu wichtigen Fragen das übersichtliche Nieren-Navi der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie empfehlen.

Übrigens: Im Rahmen einer großen nationalen Studie (MAU-PD) wurden Nierenfachärzte befragt, welches Dialyseverfahren sie für sich selbst wählen würden. Mehr als die Hälfte der Befragten entschied sich für die Bauchfelldialyse. Mehr Flexibilität und eine bessere Vereinbarkeit von Dialysetherapie und Beruf sowie Privatleben.

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Größere Freiheit

Selbstständig sein, aber nicht allein gelassen werden

Die Möglichkeit, die Dialysebehandlung in die eigenen Hände zu nehmen, verschafft viel Flexibilität und Freiraum und eröffnet Ihnen die Chance, Ihre Behandlung in Ihren Alltag zu integrieren und nicht Ihren Alltag um lange Aufenthalte im Dialysezentrum herum planen zu müssen. Eine PD-Therapie setzt zwar ein paar Fertigkeiten und ein gewisses Maß an Eigenverantwortung voraus; Hierbei lässt Sie ihr Behandlungsteam aber nicht alleine: Durch ausführliche Gespräche vor Therapiebeginn, eine sorgsame Schulung und kompetente Ansprechpartner für alltägliche Sorgen und Probleme nach Therapieeinleitung, ist es für nahezu jeden möglich, sicher und gut eine Peritonealdialysetherapie durchzuführen.

Lässt sich gut integrieren

Peritonealdialyse im (Arbeits-)Alltag

Weniger Wechsel

Mehr Freiheit im Berufsalltag,
mehr Zeit mit Freunden

Für viele PD-Patientinnen und -Patienten ist ein manueller Wechsel der Dialyseflüssigkeit gut in den Alltag zu integrieren. Allerdings gibt es mit der automatisierten PD (APD) auch die Möglichkeit die Dialyse über Nacht durchzuführen. Hierbei wird das Dialysat durch eine Maschine, den sogenannten Cycler, automatisch gewechselt. Die APD ermöglicht also mehr Freiheit am Tag und kann z.B. bei einem vollen Berufsalltag gut geeignet sein. Ob manuell oder automatisiert – gemeinsam mit Ihrem Nierenfacharzt wird das richtige Verfahren individuell für Sie gefunden.

Zeit sparen

Keine Aufenthalte im Dialysezentrum notwendig

Im Gegensatz zur Hämodialyse wird die Bauchfelldialyse (PD) nach anfänglicher Schulung komplett zuhause durchgeführt. Dies bietet für viele Patientinnen und Patienten einen großen Vorteil. Bei der Hämodialyse wird die Blutwäsche 3x wöchentlich für je 4-5 Stunden durchgeführt – die Fahrtzeit zum Dialysezentrum nicht mitgerechnet. Bei der manuellen PD, also der CAPD, erfolgt der Beutelwechsel zuhause etwa alle 4 Stunden. Der Wechsel nimmt etwa 30 Minuten Zeit in Anspruch. PD-Patientinnen und Patienten müssen so zwar öfter an die Dialyse denken, der Wechsel ist aber meist besser in den Alltag integrierbar. Die Zeit des Wechsels kann als bewusste Pause oder auch zur Erledigung von z.B. E-Mails im Arbeitsalltag genutzt werden. Bei der automatisierten Peritonealdialyse (APD) über Nacht ist die Zeitersparnis im Vergleich zur Hämodialyse am größten.

Urlaub

Reisen mit PD

Urlaub mit PD ist gut möglich. Auf kürzeren Reisen mit dem Auto kann das benötigte Dialysematerial oft selbst mitgenommen werden, sodass auch spontane Ausflüge kein Problem darstellen. Bei längeren Urlaubsreisen besteht die Möglichkeit, dass die Heimdialyseanbieter das Verbrauchsmaterial für die Bauchfelldialyse (auch PD) direkt an den Urlaubsort liefern. Dies erfordert etwas Planung und Vorbereitung, ist aber für viele Patientinnen und Patienten einer der großen Vorteile der PD.

Wichtig ist, dass Sie vor dem Buchen einer Reise Kontakt mit Ihrer behandelnden Nephrologin oder Nephrologen aufnehmen, um alle nötigen Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf und einen erholsamen Urlaub zu treffen.

Schonend

Mehr Kraft für Dinge, die Ihnen wichtig sind

Viele Hämodialysepatientinnen und – patienten fühlen sich im Nachgang an ihre Dialysetherapie müde und erschöpft. Diese Erschöpfung hat ihre Ursache zu einem großen Anteil an dem Wasserentzug während der Dialysebehandlung: Es dauert schlichtweg eine gewisse Zeit, bis die aus dem Kreislaufsystem entfernte Flüssigkeit wieder durch das Gewebswasser ersetzt wurde.

Anders als bei der Hämodialyse wird bei der Peritonealdialyse (PD) das überflüssige Körperwasser langsam und kontinuierlich entfernt, weswegen es auch zu keinen Erschöpfungsphasen nach den Dialysebehandlungen kommt.

Wichtig ist noch ein weiterer Punkt: Eine PD-Therapie ermöglicht mehr sportliche Aktivität während der Dialysebehandlungen. Da Hämodialysepatienten ca. 15 Stunden je Woche bettgebunden sind, wirkt sich die fehlende Bewegung auf die Fitness der Patienten aus. Das alles führt dazu, dass PD Patienten nicht nur mehr Zeit für die Dinge haben, die ihnen wichtig sind, sondern auch häufig mehr Kraft für diese Dinge haben.

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S. Raddatz

Mehr Lebensqualität durch PD

Seit drei Monaten bin ich dialysepflichtig und mache PD. Im Vergleich zur HD vor 37 Jahren ermöglicht PD mir deutlich mehr Lebensqualität, da ich unabhängiger bin. Ich kann zwischen den Behandlungen den Haushalt erledigen, einkaufen, lesen, fernsehen oder spazieren gehen. Auch in den Urlaub…

I. Clasen

Selbstständigkeit pur!

Ich bin 66 und seit ca. einem Jahr dialysepflichtig. Die Peritonealdialyse ist für mich die beste Version, denn dadurch habe ich die Freiheit meinen Alltag flexibel und selbstbestimmt zu gestalten.

T.-H. Kahlmann

4 Wechsel für eine defekte Niere

Seit ich die Bauchfelldialyse mache, kann ich ein fast normales Leben führen, gehe wieder Vollzeit arbeiten, fahre jeden Tag Fahrrad und es geht mir ziemlich gut.

Fam. Blaschek

Lebensqualität hat sich grandios verbessert!

Die Umstellung von der Peritonealdialyse ist ein sehr großer Gewinn für unseren Lebensalltag. Wir können am kulturellen Leben freier teilnehmen, Einladungen ohne Zeitlimit genießen, einfach spontan los gehen, kurzfristig Freunde treffen. Bei der Nachtdialyse können wir (nach der unruhigen Anfangszeit) ganz gut schlafen, das Gerät ist…

R. Wulff

“Endlich wieder auf den Wochenmarkt!“

Die Bauchfelldialyse ermöglicht mir, meinen Alltag wieder ganz frei zu planen und zu gestalten. Ich bin früher mit Freunden immer auf den Markt gegangen oder nachmittags…

Teilen Sie Ihre Erfahrung

Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf und helfen mit Ihrem wertvollen Einblick Anderen in einer ähnlichen Lage.

S. Raddatz

Seit drei Monaten bin ich dialysepflichtig und mache PD. Im Vergleich zur HD vor 37 Jahren ermöglicht PD mir deutlich mehr Lebensqualität, da ich unabhängiger bin. Ich kann zwischen den Behandlungen den Haushalt erledigen, einkaufen, lesen, fernsehen oder spazieren gehen. Auch in den Urlaub fahren kann ich mehr genießen, da die Behandlung auch dort privat erfolgen kann und nicht in anderen Krankenhäusern. Man hat dann natürlich viel Material im Auto für die Behandlungen, kann aber die Tage vor Ort ganz anders nutzen und genießen.

I. Clasen

Ich bin 66 und seit ca. einem Jahr dialysepflichtig. Die Peritonealdialyse ist für mich die beste Version, denn dadurch habe ich die Freiheit meinen Alltag flexibel und selbstbestimmt zu gestalten.

T.-H. Kahlmann

Seit ich die Bauchfelldialyse mache, kann ich ein fast normales Leben führen, gehe wieder Vollzeit arbeiten, fahre jeden Tag Fahrrad und es geht mir ziemlich gut.

Fam. Blaschek

Die Umstellung von der Peritonealdialyse ist ein sehr großer Gewinn für unseren Lebensalltag. Wir können am kulturellen Leben freier teilnehmen, Einladungen ohne Zeitlimit genießen, einfach spontan los gehen, kurzfristig Freunde treffen. Bei der Nachtdialyse können wir (nach der unruhigen Anfangszeit) ganz gut schlafen, das Gerät ist sehr leise, zuverlässig und wir haben stets die Möglichkeit bei Fragen in der Klinik durch Telefonate Hilfe und Antwort zu erhalten.
Das Gerät ist bedienfreundlich, die Einweisung durch das Klinik-Personal sehr gut erfolgt. Auch die Firma Fresenius ist bei Fragen telefonisch sehr hilfsbereit.
Man kann die Bedienung rasch lernen und freut sich sehr bald über die gewonnene Freiheit und die wohltuende Lebensqualitätssteigerung.

Kurzum: Ich bin total begeistert von dieser Methode und möchte jeden Patienten und Angehörigen ermutigen, sich mit dieser Therapie auseinander zu setzen und sich beraten lassen.

R. Wulff

Die Bauchfelldialyse ermöglicht mir, meinen Alltag wieder ganz frei zu planen und zu gestalten. Ich bin früher mit Freunden immer auf den Markt gegangen oder nachmittags auf einen Kaffee getroffen. Während der Hämodialyse war das leider aufgrund der langen Fahrzeiten und der Länge der Dialyse nicht mehr möglich. Zudem war ich meist am nächsten Tag so erschöpft, dass mir die Kraft dafür fehlte. Seit ich PD mache, kann ich meinen Tag ganz frei gestalten und bin flexibel. Der Besuch auf dem Wochenmarkt ist wieder möglich und ich bin deutlich wacher und fitter.

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Katheter im Bauch - wie ist das?

In den ersten Tagen wird sich der Schlauch des PD-Katheters, der aus dem eigenen Bauch kommt, zunächst seltsam und fremd anfühlen. Das ist völlig normal und geht vielen Betroffenen so. Viele von ihnen berichten am Anfang von Angst oder einem Schamgefühl mit dem neuen PD-Katheter. Mit der Zeit vergeht dieses Gefühl aber und der Katheter wird Teil des normalen Lebens – wie eine Brille oder eine Gehhilfe.

Für Außenstehende, die noch nie einen PD-Katheter gesehen haben, mag der Schlauch zuerst eigenartig aussehen. Nach einer entsprechenden Erklärung wird aber jeder verstehen, wozu er gut ist und welche Freiheit er Ihnen erlaubt. Unter der Kleidung ist der Katheter im Normalfall nicht zu sehen. Viele Menschen finden darüber hinaus mit der Zeit auch kreative Wege, ihren Katheter mit eigenen Techniken oder Accessoires, wie bestimmten Klebepads, völlig unspektakulär werden zu lassen. Fragen Sie einfach mal andere PD-Patientinnen und Patienten, wir vermitteln gern einen Kontakt.

Was sind die Voraussetzungen - kann ich PD machen?

Entgegen vieler Vorurteile gibt es nur wenig Gründe dafür, dass eine Peritonealdialyse (PD) gänzlich unmöglich ist. Zu diesen gehören beispielsweise schwere Erkrankungen des Darms oder nicht behandelbare Krebserkrankungen im Bauchraum. Fast alle anderen Umstände machen die PD nur etwas leichter oder schwerer durchführbar und sind meistens lösbar.

Optimalerweise sollten Sie fit genug sein, um die Behandlung selbst durchzuführen. Außerdem brauchen Sie zuhause ein paar Voraussetzungen, wie etwas Stellfläche, um die notwendigen Materialien zu lagern sowie einen ruhigen, sauberen und abschließbaren Raum, in dem Sie die Peritonealdialyse durchführen können. Falls Sie aufgrund körperlicher Einschränkungen Hilfe bei der Durchführung brauchen, finden wir mit Ihnen gemeinsam Wege, um die Therapie möglich zu machen.

Wir bieten auch an, Sie zuhause zu besuchen und gemeinsam zu schauen, wo und wie sich eine gute „PD-Ecke“ einrichten ließe.

Wann sollte ich mit der PD beginnen?

Das ist eine sehr gute Frage, auf die es keine perfekte Antwort gibt. Man muss die Behandlung früh genug beginnen, bevor es aufgrund der Nierenschwäche zu großen Problemen kommt, die möglicherweise sogar einen Aufenthalt in der Notaufnahme notwendig machen. Ein Vorteil bei der PD ist, dass das Verfahren an die Restfunktion der Niere angepasst werden kann. Eine Möglichkeit ist auch, den PD-Katheter schon zu bekommen und dann abzuwarten, bis der Beginn notwendig wird So können Sie die Situation etwas entzerren und gewinnen Flexibilität. Den Zeitpunkt des konkreten Therapiebeginns sollten Sie individuell mit Ihrem Arzt absprechen, sodass Sie gemeinsam den besten Weg für Ihre Situation finden.

Wie lange kann ich diese Form der Dialyse machen?

„Man kann es doch eh nicht für immer machen“ hört man sehr oft als Argument gegen die Peritonealdialyse (PD). Tatsächlich verändert sich das eigene Bauchfell während der PD mit der Zeit. Wenn sich das Bauchfell vor Transplantation einer neuen Niere zu stark verändert, kann die PD bei einigen Menschen nicht weitergeführt werden. In diesem Fall muss auf eine andere Nierenersatztherapie zurückgegriffen werden. Eine sichere Vorhersage darüber, wie lange Sie die PD durchführen können, kann man vorab leider nicht treffen. Durch regelmäßige Untersuchungen kann man aber frühzeitig reagieren, bevor Probleme auftreten.

In den letzten Jahren hat sich in diesem Bereich zudem viel getan und Therapiedauern von acht, zehn oder noch mehr Jahren mit der PD sind keine Seltenheit mehr. Vielen Menschen hilft die PD als Brücke bis zur Nierentransplantation, die nach wie vor die beste Nierenersatztherapie darstellt.

Und selbst wenn es zu einem Wechsel der Therapie vor einer Transplantation kommt, kann die PD Ihnen auch nach der Diagnose viele Jahre lang mehr Freiheiten und einen höheren Lebensstandard ermöglichen.

Wo kann ich überall PD machen?

(Fast) überall!

Sie sind mit der Peritonealdialyse (PD) im Gegensatz zur Hämodialyse (klassische Blutwäsche mit großen Filtrationsgeräten) nicht auf ein Dialysezentrum oder einen Wasseranschluss angewiesen; Wenn Sie die Beutel mit der Hand wechseln, nicht einmal auf Strom.

Die PD funktioniert überall dort, wo ein ruhiger, sauberer Ort ist und Sie die entsprechenden Dialysebeutel parat haben. Viele Menschen machen PD auf der Arbeit, im Auto, im Wohnmobil oder an ganz anderen Orten. Auch Urlaub ist die PD mit etwas Planung meist problemlos möglich. Die Anbieter der Dialyselösungen liefern ihre Produkte auf Anfrage an viele gängige Urlaubsziele (natürlich auch ins Ausland), denn fast überall auf der Welt wird PD gemacht.

Alltag mit PD - was geht alles noch?

Viel!

Sie können Ihre Therapie dank der Peritonealdialyse (PD) sehr individuell an Ihr Leben anpassen. Arbeiten Sie nachts? Machen Sie tagsüber PD. Arbeiten Sie tagsüber? Machen Sie nachts PD, oder wechseln Ihre Beutel auf der Arbeit. Die meisten Arbeitgeber bieten große Unterstützung und sind flexibel bei der entsprechenden Einrichtung des Arbeitsplatzes, sobald man fragt.

Auch viele Sportarten können Sie mit der PD durchführen und selbst entscheiden, ob Sie währenddessen einen vollen oder einen leeren Bauch haben möchten. Schweiß sollte nach dem Sport abgeduscht werden.

Möglicherweise wissen Sie schon, dass Menschen mit chronischer Nierenerkrankung in Behandlung an der klassischen Dialyse (Hämodialyse, kurz HD) besondere Ernährungsempfehlungen bekommen. Generell ist das Essen und Trinken mit der PD deutlich weniger eingeschränkt als an der HD, da Sie die PD in Abstimmung mit Ihrem Arzt individuell für Ihre Ernährungs- und Trinkgewohnheiten optimieren können.

Alltag mit PD - was geht nicht mehr?

Wenig.

Mit der PD brauchen Sie für viele Unternehmungen etwas mehr Planung, aber so gut wie alles ist lösbar. Sie sollten von ausgiebigen heißen Bädern (beispielsweise in Whirlpools) absehen, ebenso wie vom Schwimmen in stehenden Gewässern, da sich hierdurch das Risiko einer Katheterinfektion erhöhen kann.

Ein wichtiger Punkt für junge Frauen ist zudem die Schwangerschaft: Generell muss bei einer Schwangerschaft die Dialysetherapie intensiviert werden. Das gilt für PD genau wie für Hämodialyse. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass die allermeisten Frauen, die an einem Nierenversagen leiden und Dialyse brauchen, große Probleme haben, schwanger zu werden und ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind besteht. Besser wäre es daher, eine Schwangerschaft für die Zeit nach der Nierentransplantation zu planen.

Kostet mich die PD mehr Zeit als die klassische Dialyse?

Die PD ist oftmals zeitsparender als die klassische Hämodialyse, wenn man den direkten Zeitaufwand betrachtet. Die Hämodialyse wird regelhaft 3x wöchentlich für je 4 Stunden durchgeführt. Mit Vor- und Nachbereitung sowie Fahrtzeit zum Dialysezentrum und wieder nach Hause, sind Patientinnen und Patienten an den Dialysetagen mindestens einen halben Tag mit der Therapie beschäftigt. Hinzu kommt, dass die Hämodialyse durch den schnellen Wasserentzug den Kreislauf belasten kann. Daher sind viele Patientinnen und Patienten nach der Dialyse erschöpft und benötigen Zeit zur Erholung.
Bei der Bauchfelldialyse muss zwar öfter am Tag an den Beutelwechsel gedacht werden, zwischen den Wechseln stehen aber bis zu vier, nachts dank einer anderen Dialyselösung gute acht Stunden Zeit zur freien Verfügung. Die Dialyse-Tage und die Anzahl der Wechsel werden gemeinsam mit dem Nierenfacharzt abgesprochen. Ist die Nierenfunktion noch zu einem Teil vorhanden, kann die PD hieran angepasst werden. Der Beutelwechsel nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch. Diese Zeit kann z.B. zur bewussten Entspannung oder als Kaffeepause genutzt werden. Arbeitende PD-Patientinnen und -Patienten nutzen die Zeit zum Teil auch zum Beantworten von E-Mails. Für manche Patienten besteht nach einer Gewöhnungsphase auch die Möglichkeit, eine nächtliche, automatisierte Peritonealdialysetherapie durchzuführen. Hier übernimmt eine Maschine, der sogenannte Cycler, die Beutelwechsel, während Sie schlafen. Hierdurch ist es möglich, dass der Zeitaufwand für die Dialyse noch weiter reduziert wird und Sie tagsüber mit der Dialyse nichts zu tun haben. Insgesamt kostet die PD also deutlich weniger Ihrer Zeit und ist gleichzeitig schonender für den Kreislauf und Körper.

4x am Tag Dialysat wechseln - was mache ich mit der ganzen Zeit?

Ein Beutelwechsel nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch und Interessierte sorgen sich anfangs oft um den damit verbundenen Zeitaufwand. Oft verbringen wir jedoch viel Zeit unbewusst mit Tätigkeiten wie Fernsehen oder auf sozialen Medien. Wenn wir diese unbewusste Zeit mit der Zeit für Dialysat-Wechsel vergleichen, relativiert sich der Eindruck des Zeitverlustes.
Berufstätige nutzen die Wechsel z.B. um Mails zu beantworten. Beutelwechsel zuhause können als bewusste Pausen mit etwas Angenehmen verbunden werden: Eine Tasse Kaffee oder Tee, eine Serien schauen, Hörbücher oder einen Podcast hören. Die Dialyse kann helfen, den Tag zu strukturieren und bewusste Auszeiten in den Alltag zu integrieren.

Fragen Sie gerne andere PD-Patientinnen und Patienten, wie sie ihre Zeit ganz individuell nutzen – wir vermitteln Ihnen einen Kontakt.

Was passiert, wenn ich das Dialysat nicht rechtzeitig wechseln kann?

In der Regel gar nichts.

Eine Peritonealdialysetherapie muss nicht nach der Stechuhr durchgeführt werden. Sind Sie also beispielsweise auf einem Fußballspiel oder im Theater, ist es durchaus möglich die Dialysetherapie hieran zeitlich anzupassen und den Beutelwechsel etws früher oder später durchzuführen. Je länger Sie Peritonealdialyse durchführen und je besser Sie ihren eigenen Körper kennen, desto mehr Flexibilität werden Sie sich im Alltag schaffen können.

Dies gilt übrigens auch für den Ort des Beutelwechsels: Natürlich ist Hygiene beim Beutelwechsel das A und O, mit ein bisschen Erfahrung und Kreativität ist es aber möglich nahezu an jedem Ort der Welt einen sicheren Beutelwechsel durchzuführen.

Urlaub: Verreisen mit PD - geht das?

Reisen trotz Dialyse – Das ist einer der ganz großen Vorteile einer Peritonealdialyse(PD)-Therapie. Anders als bei der klassischen Dialyse (Hämodialyse) kann die PD an den meisten Orten der Welt durchgeführt werden. 

Die großen Medizintechnikunternehmen bieten für Patienten sogar an, ihnen die Bauchfelldialysatlösungen in den Urlaubsort zu transportieren. In der Regel wird im Urlaub eine ambulante Bauchfelldialyse durchgeführt, wobei manche Patienten ihren Cycler auch mit auf die Reise nehmen. Wichtig ist, dass auch am Urlaubsort eine hygienisch einwandfreie Dialyse durchgeführt wird. Mit ein wenig Kreativität und Kenntnis ist das aber erfahrungsgemäß an vielen Orten der Welt möglich.

Sexualleben - ändert sich etwas?

Grundsätzlich nicht.

Klar, der Bauchfelldialysekatheter befindet sich am Bauch und bleibt auch dort. Es gibt aber verschiedenste Accessoires und Bauchgurte um den Katheter ästhetisch gut zu verdecken. Unabhängig davon ist Geschlechtsverkehr natürlich auch als PD Patient möglich. Hierbei spielt es übrigens keine Rolle, ob gerade Dialysat im Bauch ist oder nicht.

Ich entscheide mich für die PD - was hilft mir im Alltag?

Entscheiden Sie sich für die Peritonealdialyse (PD), sind Sie nicht alleine. Neben Ihrer behandelnden Nephrologin, beziehungsweise Ihrem behandelnden Nephrologen, steht Ihnen das pflegerische Team aus der Praxis mit Rat und Tat zur Verfügung. Gleiches gilt für uns, das SKIP-SH-Team, welches Ihnen gerne im Alltag, aber auch natürlich im Notfall zur Verfügung steht.

Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn auch Ihre Familie über das Thema PD Bescheid weiß. Bei manchen Patientinnen und Patienten ist es sogar so, dass der Lebensgefährte, oder die Lebensgefährtin, tatkräftig bei der Dialyse unterstützt. Gleiches können natürlich auch Freunde, oder Kinder übernehmen. Gerne vermitteln wir Ihnen auch den Kontakt zu anderen PD-Patienten, die Ihnen ihre persönlichen Erfahrungen teilen können.

Unter diesem Link finden Sie auch eine Selbsthilfegruppe von Betroffenen, für einen Austausch mit Menschen, die vielleicht sich die Frage vor der Sie stehen bereits beantworten konnten.

Ökologische Aspekte - Wie ist die Umweltbilanz einer PD?

Als PD-Patient tun Sie auch etwas Gutes für unser Klima und die Nachhaltigkeit.

Auch wenn es im direkten Umgang mit dem vielen Plastikmüll nicht so scheint, im Vergleich zu einer Hämodialyse-Therapie ist eine Bauchfelldialyse-Therapie nämlich wesentlich ressourcenschonender und ökologischer. Das liegt zum Einen daran, dass zur Peritonealdialyse-Therapie weniger Fahrtstrecken anfallen und zum Anderen, dass für die PD erheblich viel weniger Wasser und Strom benötigt werden. 
 
Interessant: Im Rahmen des SKIP-SH-Projektes führen wir eine Analyse durch, um herauszufinden, wie viel CO2-Equvialente durch unsere Bemühungen in Schleswig-Holstein eingespart werden. Wir berichten, sobald die Ergebnisse vorliegen!

Können nierenerkrankte Kinder PD machen?

In der Kinderheilkunde spielt die Peritonealdialyse aus mehreren Gründen eine besondere Rolle. Einerseits ermöglicht eine Heimdialysetherapie den Kleinen ein normaleres Leben, andererseits erschwert die Kreislaufsituation von Kindern häufig die Durchführung einer Hämodialysetherapie, schlichtweg weil die Gefäße kleiner sind und ihr Blutvolumen geringer ist.

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